Geistliche und ungeistliche Musik

Von Kantor und Musikhochschuldozent a.D. Adolf Graul, Gunningen

Aus: DER SCHMALE WEG Nr. 3 / 2016

Red. Hinweis: Dieser Aufsatz ist nicht einfach zu lesen, aber wer sich die Mühe macht, ihn gründlich zu studieren, wird reichen geistlichen Gewinn davon haben.

Auf Grund vieler Meinungsverschiedenheiten über den Gebrauch modischer Popularmusik für die geistlichen Ziele christlicher Gemeinden hat es in den vergangen Jahren bereits schmerzliche Gemeindespaltungen gegeben. Die vorliegende Betrachtung soll deshalb die Wirkungsweisen moderner Popularmusik und deren Stilmerkmale im Hinblick auf die Verwendbarkeit für christliche Gemeinden und deren geistliche Ziele anhand biblischer und empirisch-wissenschaftlicher Forschungsergebnisse beleuchten, um dadurch objektive Kriterien aufzuzeigen.

Musik in der Gemeinde Christi war ursprünglich rein wort-orientiert
Seit es christliche Gemeinden gibt, gibt es auch Formen der Gottesanbetung in den Gemeinden. Die Entwicklung christlicher Ausdrucksformen der An-betung Gottes war ursprünglich rein wort-orientiert. Die Weiterentwicklung ging von gesprochenen Gebeten schließlich in poetische Sprachformen über, die uns z.B. in den Psalmen überliefert sind. Hier entwickelte sich bereits eine besondere Form der jüdischen Wortdeklamation, in dem sogenannten „Parallelismus membrorum“, als eine dichterisch verstärkte Aus-drucksqualität der Textaussagen. Aus der stimmlichen Anhebung der Sprache entwickelten sich schließlich – gewissermaßen in tonaler Veredelung – liturgische Gesangsformen und geistliche Lieder, die aber stets als ausdrucksverstärkendes Kunstmittel zur emotionalen Vertiefung der geistlichen Textaussagen dienten. Die musikgeschichtliche Weiterentwicklung eigenständiger Musikformen führte im Laufe der Jahrhunderte schließlich zu einer großen Ansammlung kirchenmusikalischer Kompositionsformen, wie wir sie aus der umfangreichen traditionellen Kirchenmusik kennen bis zur stilistischen Vielfalt aller übrigen Musikformen unseres Jahrhunderts.
Wenn man die ganze Fülle der Musikkompositionen einschließlich aller modernsten Stilrichtungen, die heute in den christlichen Gemeinden zum Lobe Gottes verwendet werden, aber nach den Kriterien beurteilt, welche uns Gott selbst in seinem Wort mitteilt, so wird man bald feststellen können, dass sehr viele Kompositionen, die heute in den christlichen Versammlungen erklingen, keineswegs den biblischen Kriterien standhalten, welche uns in diesbezüglichen Aussagen der Heiligen Schrift mitgeteilt werden.

Kann Musik den geistlichen Zielen christlicher Gemeinden dienen?
Wie soll denn nun eine Anbetungsmusik beschaffen sein, damit sie der Vorstellung unseres Herrn entspricht und auch der geistlichen Auferbauung seiner Gemeinde dienlich sein kann? Können denn überhaupt musikalische Gebilde zur Anbetung unseres Herrn dienen? Ist es nicht zweckmäßiger, wenn wir die Formen der Anbetung nur auf sprachliche Wortformulierung beschränken, um nicht der Gefahr zu erliegen, durch musikalische Strukturen, die wir den Texten beigeben, den Hörer nur abzulenken von der geistlichen Wortbotschaft? Viele Musikwerke haben bekanntlich auch eine bezaubernde Wirkung und können die Hörer allein durch die Macht der musikalischen Ausstrahlung so gefangen nehmen, dass die eigentliche Wort-botschaft, der sie dienen sollten, in den Hintergrund tritt und dem Hörer vernebelt werden kann.
Natürlich haben wir aus der Überlieferung der traditionellen Kirchenmusik sehr viele gut geeignete Chorwerke, Oratorien, Kantaten und ausgezeichnete Lieder, welche in ihrer geistlichen Ausrichtung wirklich auch den biblischen Kriterien entsprechen. In den evangelikalen Freikirchen hört man leider selten etwas aus diesem reichen Angebot wortorientierter Kirchenmusik z.B. eines Heinrich Schütz, Melchior Franck oder Johann Sebastian Bach, dessen Choralwerk allein schon eine goldene Fundgrube wäre für Gemeindechöre, die eine geistlich ausgerichtete musikalische Anbetungsmusik anstreben. Aber in Psalm 98 werden die Christen schließlich auch zum Singen neuer Lieder aufgefordert, so dass neben bewährtem traditionellem Liedgut auch neu komponierte Lieder aus unserer Zeit erwartet werden.
Für die heutige Gemeindepraxis ist es in Anbetracht des großen Angebots neuer Lieder wichtig, nach welchen Kriterien eine geeignete Auswahl getroffen werden kann. Viele durchaus geeignete Texte werden heute in sehr unterschiedlichen musikalischen Stilarten verpackt, welche auch vielfach die profanen weltlichen musikalischen Stilmittel der Tanz- und Unterhaltungsmusik, Disco- Pop- und sogar Technomusik verwenden. Für die sogenannte „Christliche Rockmusik“ werden sogar konsequent diese weltlichen Stilelemente verwendet, so dass außer dem Text kein Unterschied mehr besteht zur weltlichen Rockmusik.
Die Verwendung weltlicher Stilmittel wird meistens damit begründet, dass man in guter missionarischer Absicht den fernstehenden Weltmenschen die biblische Botschaft des Evangeliums in einer musikalischen Verpackung ihres Geschmacks darbieten müsse, damit der biblische Textinhalt auch für diese Leute attraktiver erscheint. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass breite Schichten unserer Jugend durch das ständige Hören dieser Stilarten nicht nur in Discos, sondern besonders in den öffentlichen Medien von Rundfunk und Fernsehen und von Tonträgermedien inzwischen so weit auf die spezifischen Stilmerkmale der Pop- und Discomusik konditioniert wurden, dass die musikalische Sensibilität für naturgemäße musikalische Rhythmik nach dem Vorbild organischer Bewegungsabläufe (gemäß Herzschlag- Puls- Atemrhythmus) mehr und mehr verkümmert.
Selbst Gemeindeleiter in führenden Positionen vertreten die Meinung, jede Musik sei im Hinblick auf ihre Verwendbarkeit in christlichen Gemeinden und deren geistliche Zielsetzungen unbedenklich anzuwenden. Es sei schließ-lich nur eine Frage des musikalischen Geschmacks und der musikalischen Vorbildung der jeweiligen Hörer, denn die Musik selbst sei ethisch wertneutral. Diese Kontroversen über das „Für“ und „Gegen“ die „Christliche Rock- und Popmusik“ entzünden immer noch die Gemüter vieler Christen. Natürlich gibt es auch öffentliche Stellungnahmen sowohl zur Verteidigung und Empfehlung der Rock- und Popmusik für Christen als auch kritische Stellungnahmen gegen die Verwendung dieser modernen Stilarten modischer Popularmusik.

Warnende Stimmen gegen die Verwendung von Rock- und Popmusik
Der erfahrene Evangelist und Seelsorger Heinrich Kemner schreibt über seine Erfahrungen mit moderner Rock- und Popmusik bei Evangelisationen:
„Wenn wir den evangelischen Raum von heute überschauen, so erscheint eine Überprüfung der verschiedenen musikalischen Möglichkeiten notwendig. Mehr noch als heute war vor Jahren eine gewisse psychedelische Musik auch für die Verkündi-gung eine Anfechtung. Mit viel Geräusch und oft in einer unerhörten Hektik versuchte man in gewissen musikalischen Weisen das evangelistische Vorfeld so zu bestimmen, dass der junge Mensch beeinflusst wurde. Ich habe selber Evangelisationen erlebt, bei denen irgendein musikalisches Team mit einer unerhörten Geräuschkulisse hektisch auf die Jugend einhämmerte. Ich persönlich konnte diese Musik nur betend ertragen und war oft in Gefahr, den Einstieg zu meiner Ansprache zu verlieren, oder noch mehr in Gefahr, das Wesen der Verkündigung durch den musikalischen Eindruck zu ver-säumen.
Wenn es auch sein mag, dass eine bestimmte Bandmusik die natürliche Sehnsuchts-hoffnung des Menschen zunächst anspricht und vielleicht auch die Unmittelbarkeit im Hörvergnügen weckt, so ist ebenso richtig, ihre Grenze genau zu wissen und zu beach-ten. Sie kann zweifellos auch gefährlich werden. Ich habe nach einer Ansprache, je-denfalls bei meinen Diensten, diese Musik immer verboten, weil es sich gezeigt hat, dass sie fast immer den Anruf zur Seelsorge verschließt. Mir wurde von jungen Men-schen bezeugt, dass sie unter dem Einfluss dieser Musik ihre Bekehrung aufgeschoben haben. Dann hat sie ihren Lohn dahin.
Wir haben in unserem Rehabilitationszentrum die beste Korrektur durch die jungen Menschen, die unter dieser Musik das Traumland suchten und eine Wüste fanden. Mir will oft scheinen, dass diese jungen Menschen, wenn sie Genesende sind, uns mit einer unerhörten Deutlichkeit diese Gefahrengrenze ansagen können. Sie spüren sofort, wenn die Trommel vom Feind mitgeschlagen wird. Als wir vor Jahren einmal einen Versuch machten, eine Jugend, die dem Sog des Lasters verfallen ist, mit dieser Musik abzuholen, war es bezeichnend, dass uns ein junger Mann, der sich zu dieser Welt bekannte, den Vorwurf machte, dass wir uns in unwahrer Weise ihrer Wirklichkeit anpassen wollten. Wir mussten uns den Argumenten beugen und erkennen, welch ein scharfes Ohr die Welt um uns für die Grenzdeutung unserer Glaubenswirklichkeit in musikalischer Beziehung hat. Es ist deshalb notwendig, dass wir uns bei all unseren Jugendevangelisationen genau bewusst sind, dass eine Musik, welche die Vollmacht der Verkündigung hemmt oder gar aufhebt, für uns nicht tragbar ist.“ (aus Bundes-blatt des Evangelischen Sängerbundes Juli- Sept. 76).

Das Problem der Übertragung weltlicher Popularmusik in die Gemeinde
Unsere heutige Popularmusik ist vorwiegend emotional vom weltlichen Zeitgeist und seinen Modeerscheinungen geprägt, die sich nicht auf geistliche Botschaften übertragen lassen.
Leider vergisst man heute hierbei auch, dass manche geschichtlichen Beispiele (z.B. die Melodie-Auswahl Luthers) eine wohlüberlegte Auswahl von gewissen Volksmelodien waren, wo der tektonische Aufbau der Melodiestrukturen durch geeignete emotionale Ausdrucksqualitäten eine neue Paarung mit geistlichen Texten zuließen. Außerdem gab es damals noch nicht den gravierenden Unterschied der Stilarten, die wir heute unterscheiden müssen zwischen

1. sogenannter „U-Musik:“ Unterhaltungsmusik, Tanz- und Discomusik, und
2. sogenannter „E-Musik:“ Ernsthaftere Kunst- u. Konzertmusik , also den Bereich der klassischen Musikliteratur
3. Traditionelle Volksmusik
Musik hat immer eine Wirkung. Wir können aber feststellen, dass die Wir-kungsart sehr unterschiedlich sein kann. Man unterscheidet im wesentlichen drei Arten der Musikrezeption, die natürlich auch in vermischten Formen vorhanden sind:
1. Eine motorisch reflexive Hörweise, die besonders stark auf vorwiegend moto-risch geprägte Musikstrukturen ansprechbar ist, wie es z.B. auch bei Rock- und be-sonders Technomusikstilarten zutrifft.
2. Die strukturelle Hörweise, bei welcher vorwiegend der äußere künstlerische Formaufbau der Komposition genossen wird.
3. Eine emotional-assoziative Rezeptionsweise, wo besonders Gefühle in Bewegung gesetzt werden, die oftmals auch mit Situationserinnerungen belegt sein können. Letzteres z.B. auch bei Musikstrukturen, deren verwendete stilistische Musikbausteine bei Discoveranstaltungen gebräuchlich sind und deshalb bei der Verwendung in christlichen Veranstaltungen natürlich auch stets mit Assoziationen an den weltlichen Disco-Lebensbereich belegt sind.

Welche Lebenshaltungen und Bewusstseinszustände
erwartet Gott von uns?

Betrachten wir diesbezüglich einige Aussprüche Gottes, aus welchen hervorgeht, wie er sich die innere Haltung der Menschen ihm gegenüber wünscht. Er verspricht alle Menschen zu segnen, die ihm gegenüber die rechte innere Haltung einnehmen und verbreiten. Vergessen wir nicht, dass letztlich nicht wir es sind, die wir uns und unseren Mitmenschen einen wirklich geistlichen Segen erteilen können. Wir sind immer auf das Wirken Gottes durch seinen Heiligen Geist angewiesen. Nur unter der Leitung des Geistes Gottes sind wir ja bekanntlich imstande, sein Wort überhaupt richtig zu verstehen (1.Kor 2,10-14). Prüfen wir also, ob die in unseren Gemeinden gebräuchliche Musik und die Lieder eine Gefühlshaltung ausstrahlen, welche die Hörer auf eine Lebenshaltung einzustimmen vermögen, die den Wünschen und Vorstellungen Gottes entspricht.
Folgende Bibelverse sagen z.B. klar aus, welche Grundstimmungen unserer Lebenshaltung Gott bei uns erwartet:

1.) Aufforderung zur Nüchternheit und Wachsamkeit.
Entgegen diesen göttlichen Erwartungen werden oftmals Musikstrukturen aus psy-chedelisch wirkenden Popmusikstilarten bis hin zu den trancefördernden Wiederho-lungsstrukturen technoartiger Musikstile mit christlichen Verkündigungstexten ge-paart und verhindern dadurch die Einhaltung folgender Gebote:
Markus 13,37: „Was ich aber sage, dass sage ich allen: Wachet!“
Matthäus 26, 41: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Lukas 21,36: „So seid nun wach allezeit und betet, dass ihr würdig werden möget, zu entfliehen diesem allen, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn.“
1. Thess. 5,6: „So lasset uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasset uns wachsam und nüchtern sein.“
1.Thess. 5,8: „Wir aber, die wir des Tages sind, sollen nüchtern sein,“
2. Timotheus 2,26: „… und sie wieder nüchtern würden aus des Teufels Strick, von dem sie gefangen sind zu seinem Willen.“

2.) Abweisung aller Gefühlsneigungen zu den Lustangeboten der unbiblisch orien-tierten Welt.
Obwohl typische Ausdrucksbausteine modischer Popularmusik gemäß ihrer ur-sprünglichen Verwendung der Stimulans weltlicher Amüsierbetriebsamkeiten dienen und deren Lebenshaltungen emotional ausstrahlen, benutzt man diese oftmals in christlichen Gemeinden entgegen folgenden Anweisungen:
Titus 2, 11 u. 12: „Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und züchtigt uns, dass wir sollen verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste und züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt.“
Römer 12,2: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget welches da sei der gute, wohlgefälli-ge und vollkommene Gotteswille.“
1. Joh. 2,15-17: „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. So jemand die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Flei-sches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt, und die Welt vergeht mit ihrer Lust. Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“

3.) Die erwünschten Lebenshaltungen gemäß der folgenden Bibelverse werden durch die allgemeine Wirkungscharakteristik der Rock- und Popmusikstilarten nicht unterstützt, sondern verdrängt.
Kol. 3,12: „So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herz-liches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld.“
Psalm 118,21: „Ich danke dir, dass du mich gedemütigt hast und mir hilfst.“
Psalm 119,67: „Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort.“
Phil. 2,3: „Nichts tut durch Zank oder eitle Ehre, sondern durch Demut achte einer den andern höher denn sich selbst.“
1. Petr. 5,5: „Desgleichen ihr Jüngeren seid untertan den Ältesten. Allesamt seid unter-einander untertan und haltet fest an der Demut, denn Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“
Psalm 37,7: „Sei stille dem Herrn und warte auf ihn. “
Psalm 34,9: „Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn die ihn fürchten, haben kei-nen Mangel.“
Sach. 2, 17: „Alles Fleisch sei still vor dem Herrn; denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Stätte!“
1. Tess. 4, 11: „Ringet danach, dass ihr stille seid!
In Gegenwart der allgemein üblichen akustischen Kulisse von Rockmusikstilarten dürfe es der Gemeinde schon allein infolge der lautstarken unerbittlich und durchweg führenden Beatfolgen von Schlagzeug und elektronischen Bassgitarren unmöglich werden, die o. a. Gemütshaltungen einzunehmen.
Durch die vorwiegende körperliche Stimulans, welche solche Beatmusikstile be-wirken, wird es auch für die Gemeinde sehr schwer werden, eine bibelgemäße Ge-betshaltung einzunehmen und sich gemäß folgenden Anweisungen geistlich auszu-richten:

4.) Heiligung:
2. Kor. 7,1: „Dieweil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes reinigen und fortfahren mit der Heili-gung in der Furcht Gottes.“
Gal.5, 16: „Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen.“
Eph. 5,9. „Wandelt wie die Kinder des Lichts. Die Frucht des Geistes ist allerlei Gütig-keit und Gerechtigkeit und Wahrheit.

5.) Herzensstellung:
Psalm 34, 19: „Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“
Psalm 51,19: „Die Gott wohlgefälligen Opfer sind ein zerbrochener Geist; ein zerbro-chenes und zerschlagenes Herz wirst Du, o Gott, nicht verachten.“ (Schlachter)
Spr. 4,23: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus geht das Leben.“
Die Verteidiger christlicher Rockmusik begründen ihre Vorliebe für diesen Musik-stil oft mit dem Argument, Gott würde schließlich doch nur den Herzensstand der an Rockmusik beteiligten Christen und Hörer beurteilen. Aber gerade aufgrund dieser Argumentation müssten sie ehrlicherweise den Gebrauch von Rockmusikstilarten für christliche Zielsetzungen verwerfen, weil die typischen Rockmusik-Wirkungen gera-dezu völlig entgegengesetzte Lebensgefühle bei den Hörern in Bewegung bringen, so dass Herzensstellungen gemäß der oben genannten Wünsche Gottes dadurch nicht zustande kommen.

Körperliche Stimulation bei Rockmusik
Wenn vorwiegend und vordergründig die taktmetrischen Grundelemente der Musik vorherrschen auf Kosten der harmonischen und melodischen Struktur natürlicher Rhythmik, so entspricht die Musik auch nicht der ausgewogenen Schönheit der Got-tesschöpfung. Sie ist dann ungeeignet zur Übertragung geistlicher, biblisch orientier-ter Botschaften. Musiksoziologen und Musikpsychologen haben durch zahlreiche Untersuchungen und Experimente eindeutig festgestellt, dass Rockmusik und alle taktrhythmisch geprägten musikalischen Rhythmusstrukturen vordergründig körperli-che Stimulanzien im Menschen erregen.
Die rituelle Trancemusik der Schamanen wirkt ebenfalls durch dieses rhythmische Wiederholungsprinzip, wobei noch verstärkend die lautstarken Impulse der Schlag-zeugrhythmen mit ihrem sehr dicht gebündelten unharmonischen Obertonspektrum auf das Hör-Nervensystem überbelastend einwirken und so das Wachbewusstsein bis zum Eintritt von Trancezuständen zurückdrängen kann.
Mit modernen Synthesizern (elektronische Tonerzeuger) und deren umfangreichen Möglichkeiten von Klangmodulationen sowohl im hohen Obertonbereich als auch im unteren Frequenzbereich lassen sich auch in Verbindung mit Klangverzerrern und Rhythmuscomputern solche trancefördernden Frequenzgemische sehr leicht hervor-bringen und mittels Verstärkeranlagen bis zur Schmerzgrenze der menschlichen Ge-hörnerven mühelos einsetzen.

Ursachen für Gemeindespaltungen wegen der Musikfrage
Manche Rock- und Popmusikliebhaber werden möglicherweise hierzu nun fragen: „Ist solche vorwiegend körperstimulierende Musik denn schädlich oder gar sündhaft? – Wie kommt es denn, dass wir und viele andere Leute und vor allem die inzwischen auch in vielen christlichen Gemeinden beliebten christlichen Rockbands diese Musik-stile so sehr mögen? Wir bevorzugen inzwischen ganz entschieden solche Popularmu-sik gegenüber traditionellen Liedweisen, deren ‚altmodische’ Melodiestrukturen uns kaum noch zum Anhören und noch viel weniger zum Mitsingen motivieren können!“
Ja, wie konnte es dazu kommen? – Die Ursachen, welche zu dieser Entwicklung beigetragen haben, sind mehrseitig zu beleuchten. Folgende Begründungen werden möglicherweise einige traditionsgebundene ältere Gemeindemitglieder ärgern, wenn man sie ihnen vorwirft in Anbetracht dessen, dass in manchen betont traditi-onsgebundenen Gemeinden neuere Lieder kaum geduldet werden. Andererseits werden die alten Liedweisen aber oftmals derart langweilig dargeboten, z.B. infolge eines viel zu langsamen Tempos, dass eine emotional unangemessene Ausdrucksweise zustande kommt, die oftmals überhaupt nicht mehr der evangelistischen Botschaft der Liedtexte entspricht. Man kann verstehen, wenn sich viele jugendliche Christen auch deshalb nicht mehr damit identifizieren können, weil man dort eben nur in der Weise singt, wie es die älteren Gemeindemitglieder traditionsmäßig gewohnt sind. Wer daran etwas verändern möchte, um z.B. auch der biblischen Aufforderung (Psalm 33,98 u. 149) zu neuen Liedern nachzukommen oder sich gar erlaubt, die langweilige und deshalb keineswegs textgemäße Singart zu kritisieren, wird meistens als „Neumodischer“ und „Verführer“ allzu leicht von traditionsgebundenen Gemeindemitgliedern gebrandmarkt.
Natürlich muss die Qualität aller neuen Lieder geprüft werden nach all den geistli-chen Kriterien, die z. B. gerade in diesem vorliegenden Buch besonders im Hinblick auf die objektiven Wirkungsmerkmale der angebotenen zeitaktuellen Popmusikstilar-ten dargestellt werden. Da heute aber tatsächlich sehr viele ungeistlich ausgerichtete Lied- und Musikstrukturen angeboten werden, kann man auch verstehen, dass manche Gemeinden vorsichtshalber lieber nur beim traditionellen Liedgut bleiben wollen, wenn sie nicht in der Lage sind, in den angebotenen neuen Liedern die „Spreu vom Weizen“ zu unterscheiden. Eine Beschränkung auf traditionelles Liedgut ist nämlich immer noch besser, als wenn man solche zeitaktuellen Musikstrukturen zulässt, die infolge ihrer ungeistlichen Stimulationen keinerlei geistliche Auferbauung bewirken.
Fortsetzung auf Seite 27

Konditionierung des Musikgeschmacks mittels taktrhythmischer Musikstile
Leider werden viele Christen auf die weltlichen Rock- und Popmusikstilarten musikgeschmacklich konditioniert infolge häufigen Hörens dieser Musikstrukturen und verlieren dadurch mehr und mehr die Sensibilität für die natürliche Ausdruckskraft von Melodiestrukturen, die nicht von taktrhythmisch geprägten Schlagbegleitungen dirigiert werden müssen. Aber wer von ihnen kennt schon die automatischen Abläufe im menschlichen Hörnervensystem, wo infolge von Hörgewohnheiten ganz unbewusst eine taktrhythmisch geprägte Konditionierung angelegt wird, welche gerade infolge der speziellen Taktrhythmik der Popmusikstilarten sich bilden kann.
Im Gegensatz zu anderen Musikstilarten atemrhythmischer Prägung, die nicht vordergründig von Beatfolgen gleicher Zeitabstände dirigiert werden, können sich hingegen bei Rock- und Popmusik gerade infolge ihrer typisch stereotypen zeitgleichen Taktschläge (Bass u. Schlagzeug) entsprechende neuronal angelegte Raumzeitmuster im Hörgedächtnis ausbilden und ständig verstärken. Diese Verstärkung geschieht durch wiederholtes Hören von Rock- und Popmusik, wobei infolge der bekanntlich immer gleichartigen taktrhythmischen Reizreaktionsmuster dieser Stilarten die dadurch bereits vorgeprägten Gehörspuren neuronaler Raumzeitmuster sich ständig tiefer im Gehirn eingravieren können durch weitere Verstärkung ihrer synaptischen Zellenverbände.
So werden völlig unbewusst und langzeitlich vorbereitet diese speziellen taktrhythmischen Hör-Erwartungshaltungen konditioniert, um nicht zu sagen: „gezüchtet.“ Auf diese Weise werden also unbemerkt viele Musikhörer manipuliert zu einer Art von Süchtigkeit nach Musikstilen, welche diese speziellen taktrhythmischen Reizreaktionsmuster bieten, die in den entsprechenden neuronalen Raumzeitmustern ihrer Gehirne bereits als solche taktrhythmischen Erwartungen gespeichert wurden.
Solche Konditionierung auf taktrhythmische Musikstrukturen führt dann meistens dazu, dass andere Musikstile, welche in variabler Rhythmik gemäß einer Atemperiodik vorgetragen werden, diesen Hörern nicht mehr gefallen. Die auf einseitiger Taktrhythmik vorgeprägten neuronalen Reizreaktionsmuster in ihrem Hörnervensystem können sich dabei nicht mehr wie gewohnt in Resonanz zum rhythmischen Ablauf der Musik einpendeln, weil die langzeitlich bereits vorprogrammierten taktrhythmischen Erwartungshaltungen nun beim Hören atemrhythmisch geprägter Musikdarbietungen nicht erfüllt werden.

Kriterien für geistliche Loblieder
Gott lässt uns durch den Apostel Paulus wissen, welche Eigenschaften wir pflegen sollen; dies ist auch auf Musik und Lieder für die Gemeinden direkt anwendbar. Er sagt: „Liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet; ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach.“ (Philipper-Brief, Kap. 4 Vers 8)
Wir haben also in dieser Aussage des Philipperbriefs ein weiteres Kriterium für unsere geistlichen Loblieder. Sie sollen gemäß der Schöpfungsordnung Gottes einfach schön, lieblich und wohllautend sein. Die Bezeichnung lieblich und wohllautend kann nur bedeuten, dass eine ausgewogene Balance zwischen Melodie, Harmonie und Rhythmus auch unseren geistlichen Liedern zugrunde liegen sollte. Als geistliches Liedgut sollte hierbei entsprechend den Aussagen von Kolosser 3,16 und Epheser 5 Vers 19,20 alles auf eine musika-lische Ausdeutung im Bezug zur Verständlichkeit der Lied-Texte zugeschnitten sein, denn hier wird ja gerade im Kontext mit der Aufforderung zur Pflege „geistlicher Lieder“ besonders das „Reden“ und die Wichtigkeit des „Wortes Christi“ genannt.
Gemessen an diesen Kriterien ist zum Beispiel die sogenannte „Christliche Rockmusik“ ein prototypisches Beispiel eines ungeistlichen Liedes. Denn die kompositorische Struktur verhält sich hier genau umgekehrt proportional zum Aufbau eines geistlichen Liedes:
Beim geistlichen Lied rangiert:
1. der Text obenan, dem dann
2. Melodie und Harmonie und
3. der rhythmische Ablauf zu dienen haben.

In der Struktur der Rockmusik finden wir aber eine geradezu diabolisch umgekehrte Rangfolge. Hier dominiert nämlich:
1. die taktmetrische Rhythmuskomponente durch das alles übertönende, meistens fortwährend taktschlagend gebrauchte Schlagzeug oder auch die stark betonten Takt-schläge der elektronisch sehr verstärkten Bassgitarren, worauf als zweitrangig
2. die übrigen rhythmisch-melodischen Strukturen rangieren, und dann erst
3. der Text in Erscheinung tritt, den man oftmals wegen der verhältnismäßig laut-starken vordergründigen Musik sowieso schlecht verstehen kann.

Das Wesen einer Anbetung im Geist
Eine Anbetungshaltung im biblischen Sinne, also entsprechend den Erwartungen Gottes, wird sicherlich nicht erreicht in den vielen modernen sogenannten „Lobpreisgottesdiensten“, worin man heute in vielen Gemeinden meint, eine Anbetung Gottes mittels modischer Popularmusik nach den weltlichen Geschmacksrichtungen einleiten zu können. Eine geistlich ausgerichtete Anbetung richtet sich ausschließlich an Gott. Man hat sich also auf die Erwartungen Gottes einzustellen im Sinne des Gebotes aus dem Hebräerbrief Kapitel 12 Vers 2, nämlich durch eine Abwendung von uns selbst zu einer Hinwendung zu ihm.
Die modernen Popmusikstilarten bewirken aber genau das Gegenteil, denn entsprechend ihren ursprünglichen Verwendungszusammenhängen in der Stimulierung zu weltlichen Vergnügungsveranstaltungen bestärken sie gerade jene genusssüchtige Ich-Gefühlsebene, von der wir uns eigentlich lösen sollten, um uns von unserem alten Wesen abwendend auf das Wesen Gottes auszurichten.
Die eigentliche Grundbedeutung des biblischen Begriffs „Anbetung“ wäre nach der wörtlichen Übersetzung aus dem hebräischen Sprachgebrauch in unsere Ausdrucksweise mit „sich niederwerfen“ übersetzbar. Der erste biblische Beleg einer Anwendung dieses Wortes ist besonders aufschlussreich für das Verständnis von praktizierter Anbetung im tiefsten Sinne, denn er bezeichnet den Gehorsam und die persönliche Opferbereitschaft eines Abraham, als er auf dem Berg Morjia auf Gottes Geheiß seinen geliebten Sohn zu opfern bereit war, als Anbetung.
Diesen wichtigen Aspekt der Anbetung vergessen wir meistens in unseren kümmerlichen Anbetungsversuchen, aber gerade diese Anbetungshaltung löste das Reden und Handeln Gottes aus! (Eine vortreffliche biblische Argumentation bezüglich wahrer Anbetung findet der Leser auch in dem empfehlenswerten Buch: „Ekstase oder Ergebung?“ von Benedikt Peters). Kann eine solche Anbetungsgrundhaltung überhaupt auch nur ansatzweise zustande kommen in den sogenannten „Lobpreis-Gottesdiensten,“ wo durch klangsinnliche Musikarrangements die Teilnehmer gerade in dem seelischen Empfindungsbereich eingewiegt und bestätigt werden, der das selbstgefällige Eigen-Leben der menschlichen Seele bestärkt? (Die Beliebtheit solcher Musikstile erklärt sich auch daraus.)
Ein Lob-Opfer im biblischen Sinne auch nach neutestamentlichen Belegen geschieht wesentlich anders. Es liegt in der opferbereiten Hingabe des eigen-willigen „Ichs, „ was gemäß den Paulus-Worten aus Römerbrief 1 Vers 1 als „vernünftiger Gottesdienst“ bezeichnet wird. In diesem Zusammenhang warnt er dann auch gleich im nächsten Vers vor den Gefahren, welche in der Angleichung der Gemeinde an weltliche Lebensweisen lauern. Neben den Gebeten, dem Danken und den Lobpreisungen, die wir Gott darbringen, bildet daher die persönliche Opferbereitschaft aller anbetenden Teilnehmer einer gottesdienstlichen Versammlung eine sehr wichtige Komponente.
Die Bereitschaft zur Christusnachfolge im Sinne von Markus 8,34 und ähnlichen Schriftstellen verliert ihre Bedeutung in Gegenwart von „Lobpreisgottesdiensten“, bei denen man mittels modischer Popmusikstilarten evangelistische Textbotschaften unterhaltsam verpackt. Dadurch wird gerade den außenstehenden Weltmenschen, welche man damit erreichen möchte, ein entstelltes Gottesbild übermittelt, weil solche musikalischen „Verpackungen“ irreführende Erwartungshaltungen erwecken auf ein billig zu habendes unterhaltsames Wohlstandschristentum. Bekehrungen zu diesem Christentum, welche aus solchen Erwartungshal-tungen zustande kommen, führen meistens zu folgenschweren Enttäuschungen, denn sie fanden nur auf seelischer Ebene statt, ohne die tieferen Schichten der Geistespersönlichkeit solcher Menschen überhaupt zu berühren.
Eine Anbetung im Geist gemäß der biblischen Hinweise von Joh. 4, 24 und Spr. 20, 27 kommt nur dann zustande, wenn die Musik mit ihren Ausdrucksmöglichkeiten allein der Wortbotschaft dient. Die seelischen Bewegungen, welche mittels Musik zustande kommen, sollten in ihrer Grundstimmung zum Inhalt der Wortbotschaft passen und allein diese emotional bekräftigend unterstützen. Durch einen wortgemäßen Melodieaufbau, welcher der sinngemäßen Textdeklamation entspricht und dadurch auch die zentrale Wortbedeutung der Botschaft besonders markant hervorheben kann, ist es tatsächlich möglich, biblische Botschaften mittels Musik zu bekräftigen.
Musik allein vermag wohl verschiedene seelische Bewegungen in den Hörern in Gang zu setzen, aber eine geistliche Funktion erfüllt sie nur dann, wenn sie in dienender Stellung Wortbotschaften verdeutlicht, weil diese allein den geistlichen Kern bilden, den es darzustellen gilt. „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben“, so belehrte Jesus seine Jünger. (Joh. 6, 63) Besonders ungeistlich wirken Rock- und Popmusikstilarten schon allein deshalb, weil infolge ihrer Lautstärken die Textverständlichkeit sehr beeinträchtigt wird. Laut stampfende Beatmusik stimuliert vorwiegend körperliche Empfindungsbereiche der Hörer, wodurch aber niemals geistliche Anbetungshaltungen zustande kommen.

Zusammenfassung der aufgezeigten Richtlinien als Raster der Kriterien für den Gebrauch von Musik und Gesang in christlichen Gemeinden

I. Die Auswirkung von Musik in christlichen Gemeinden hängt im allgemeinen davon ab, welche Art der gebräuchlichen musikalischen Ausdrucksmodelle dort vorwiegend verwendet wird.
Entsprechend der bisherigen Kenntnisse über die allgemeine Wirkungsweise der verschiedenen musikalischen Strukturen auf den Menschen gibt es empirisch wissen-schaftliche Forschungsergebnisse: Diese ermöglichen in gewissen Grenzen eine objek-tive Einschätzung der Wirkungsweise bestimmter Musikstrukturen. Die Beurteilungs-kriterien sind also nicht nur auf persönliche Geschmacksrichtungen und kulturelle Konventionen allein angewiesen.
Da aufgrund der unterschiedlichen Musikstrukturen auch entsprechend unterschied-liche emotionale Qualitäten auf die Hörer übertragen werden können, ist die Musik in ethischer Hinsicht nicht wertneutral. Deshalb sollten bei der Auswahl für den Musik-gebrauch in den christlichen Gemeinden zur geistlichen Auferbauung die diesbezügli-chen Aussagen der Bibel als wichtige Kriterien ernstlich zu Rate gezogen und in sinn-gemäßer Anwendung auf die heutigen Verhältnisse und Möglichkeiten übertragen werden.

II. Gemäß der biblischen Aussage von Phil. 4,8 sollten die verwendeten Musikformen und Klangbausteine der natürlichen Schöpfungsordnung entsprechen.
Demgemäß ist die schöpfungsmäßig allen Menschen gegebene natürliche Gehördis-position ein weiteres objektives Kriterium für die Auswahl der Melodien und Harmo-niefunktionen der Musik. Dazu gehören folgende Faktoren:
> Ein ausgewogenes Verhältnis in den Wechseln von Spannung und Ent-spannung, also keine Anhäufung von disharmonischen Klängen ohne Spannungsauf-lösungen.
> Die formalen Strukturen der Musik sollten in ihren Proportionen die in der Schöpfungsordnung der Natur ebenfalls vorgegebenen Symmetrien widerspiegeln.
> Klangschönheit sollte angestrebt werden. Klangverfremdende, elektronisch er-zeugte Tonverzerrungen sowie lärmartige Lautstärken sollten vermieden werden, weil sie auch das Gehör schädigen und das Nervensystem überreizen.

III. Entsprechend der biblischen Forderung von Römer 12,2 sollten die allgemein geläufigen musikalischen Ausdrucksmodelle, welche der Stimulation in der weltlich geprägten Amüsiersphäre als Tanz-, Unterhaltungs- und Discomusik dienlich sind, vermieden werden.
Entsprechend Sprüche 20, 27 sollte die Musik nicht vorwiegend körperstimulierend ausgerichtet sein z.B. durch laute und ostinat verwendete Schlagzeugbeats oder ent-sprechend durchgehende Taktschlagbetonungen mittels der Bassinstrumente oder Gi-tarren, weil dadurch die seelisch-geistliche Ebene im Hörer kaum angesprochen wird.
Überhaupt sollte niemals mit den Begleitinstrumenten durchgehend der Takt ge-schlagen werden (Bass, Gitarre, Schlagzeug), weil infolge der durchgehenden Takt-schläge die Musik leicht den Charakter von Tanz- und Unterhaltungsmusik erhält und der Hörer dadurch vorwiegend körperlich stimuliert wird. Die geistliche Aufnahmefä-higkeit für Wortbotschaften bei den Hörern kann dadurch stark gebremst werden, denn der Geist Gottes wirkt gemäß seiner o. g. Aussage (Spr. 20,27) nicht über die Körperempfindungen.
Auch sollten gemäß der natürlichen Schöpfungsordnung die rhythmischen Zeitstrukturen nicht in maschinenhafter und taktschlagbetonter Starrheit ablaufen, wie es meistens in Discos bei Rockmusik üblich ist. Rhythmuscomputer und Musiksequenzer bieten keine natürlichen Rhythmusstrukturen gemäß der Schöpfungsordnung und laufen entgegen den organisch gegebenen menschlichen Rhythmen von Puls und Atemrhythmus.
Die gemäß dem natürlichen Atemrhythmus vorgegebene Agogik (das „Atmen“ in-nerhalb der musikalischen Zeitabläufe durch geringe Zeitdehnungen und entsprechend ausgleichende Zeit-Raffungen als übergeordneter Spannungs- und Entspannungswech-sel) kommt nicht zustande durch die vordergründig lautstarken Taktschläge von Schlagzeug oder Bassgitarren mit permanent gleichen Zeitabständen oder wird bereits in den Ansätzen verhindert.
Dadurch spricht der vorwiegend motorische Ablauf der Musik kaum die seelisch-geistliche Ebene des Menschen an, sondern mehr die körperliche Empfindungsebene.
Text – Rhythmus – Melodie – Harmonie sollten in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, damit der zuhörende Mensch in seiner Ganzheitlichkeit von Geist, Seele und Körper angesprochen wird.
a) Die geistliche Ebene wird durch die Textaussage,
b) die seelische Ebene vorwiegend durch die Spannungsverläufe der Melodiebögen und harmonischen Funktionen der Musik,
c) die körperliche Empfindungsebene ausschließlich durch die rhythmischen Abläu-fe innerhalb der Musik angesprochen.
Der rhythmische Verlauf der Musik sollte möglichst nicht einen durchgehend beton-ten Schlagzeug-Afterbeat enthalten, weil dadurch eine permanent aufpeitschende Er-regungsspannung in den Hörern aufgebaut werden kann, wie man es auch bei Rock-musikveranstaltungen beobachten kann. Eine Hinführung der Gemeindemitglieder zur Andacht, zum Gebet oder gar zur Stille ist bei derartiger Musik nicht möglich.
Auch die lautstarken, gleichmäßig betonten Taktschläge einer Basstrommel mit durchgehend stereotyp gleichen Zeitabständen sind in der Gemeinde nicht angebracht, weil dadurch das Wachbewusstsein der Hörer allmählich zurückgedrängt wird. Länge-res Anhören solcher gleichartig ablaufender Rhythmuspattern kann sogar Trance-Auswirkungen erzeugen, wie sie im Techno-Stil angestrebt werden. Die Bibel fordert die Gemeinden aber zur Nüchternheit und Wachsamkeit auf (1.Tess.5, 6 + 8, 2. Tim. 2,16; 1. Petr. 4,8; 5,8).
Tranceähnliche Zustände können aber auch durch bestimmte psychedelisch wirkende Klangstrukturen der Musik erreicht werden, und dies sogar ohne erkennbare Rhythmen und zwar vorwiegend durch elektronisch erzeugte „Klangteppiche“ mit sphärischer, außerirdisch anmutender Ausstrahlung, die überhaupt nicht mehr die kör-perliche Empfindungs-Ebene des Menschen anspricht, sondern die unterbewussten Ebenen der menschlichen Psyche fantasiehaft in einer Art meditativer Ich-Entgrenzung entführen kann.
Hier wird dann auch das Gleichgewicht zwischen Geist-Seele-Leib verlassen, nun aber in Richtung einer psychischen Stimulation zur weltentrückten, unkörperlich an-mutenden Unwirklichkeit, ähnlich einem Drogentrip. Die Psyche des Menschen kann auf diese Weise fast unmerklich für transzendente Regionen sich öffnen wie in einer transzendentalen Meditation fernöstlicher Prägung. Auf diese Weise kann Musik auch drogenhafte Wirkungen erzeugen. Transzendentale Meditationen sowie Drogen bieten aber gegenüber dem Erlösungsangebot des Evangeliums eine verlogene Ersatzerlö-sung an und sind absolut unbiblisch und letztlich auch als antichristliches Angebot zu bewerten, das vom biblischen Christentum wegführt.
Das Wachbewusstsein der Musikhörer kann aber auch zurückgedrängt werden durch die in der Rockmusik oft gebräuchlichen Wiederholungsstrukturen gleicher kurzer Melodiefragmente, welche oftmals nur auf wenige Töne beschränkt sind, die sich ständig wiederholen und einschläfernd wirken, weil die Erwartungshaltung der Hörer auf den weiterführenden Verlauf der musikalischen Ereignisse nicht mehr gefordert wird durch neue oder wenigstens etwas variierte Melodieformen.
Die gleichen Auswirkungen zur Zurückdrängung des Wachbewusstseins haben ständig wiederholte Harmoniewechsel besonders dann, wenn nur drei oder gar nur zwei harmonische Funktionen in stereotyper Gleichförmigkeit sich ständig wiederho-len.
Bei normal aufgebauten zusammenhängenden Melodiestrukturen sollten möglichst nicht solche Melodiefloskeln verwendet werden, welche modellhaft bereits in den weltlich geprägten Schlagerproduktionen allgemein gebräuchlich sind, weil sonst die geistlichen Textbotschaften leicht eine Abwertung und Profanisierung erfahren durch die von der Musik stimulierten Emotionen von unterhaltsamer Unverbindlichkeit.
Evangelistische Botschaften, und überhaupt alle biblischen Botschaften, müssen mit verbindlicher Entschlossenheit und ernster Bereitschaft aufgenommen werden. Sie dürfen deshalb nicht mit der emotionalen Geste einer unterhaltsamen Unverbindlich-keit dargereicht werden.
Der emotionale Gehalt der meisten Schlagermelodien, welche durch die Massenme-dien verbreitet werden, strahlt aber eine flache Sentimentalität ohne geistigen Tiefgang aus. Eine Paarung solcher Melodiemodelle mit geistlichen Texten weicht deshalb den Ernst der biblischen Botschaft auf. Solche Melodien können manche Menschen seelisch stark stimulieren bis zu einer Rührseligkeit, die aber die tieferen wesentlichen Ebenen ihrer Geistespersönlichkeit nicht erreicht.
Sollen geistliche Texte in Verbindung mit Musik dargeboten werden, sollte der emotionale Ausdrucksgehalt der Musik eine Gemütshaltung widerspiegeln, die sich mit der Textaussage verträgt und d i e s e emotional unterstreicht.
Wenn die verwendete Musik ein sehr stark ausgeprägtes „Eigenleben“ ausstrahlt, das nicht mit der Textaussage übereinstimmt, kann die Musik den Hörer von der Textbot-schaft ablenken und seine Aufmerksamkeit vorwiegend auf die Musik lenken, so dass die Textaussage ganz in den Hintergrund gedrängt wird. Die Musik hat dann ihre die-nende Funktion verloren und sich selbst in den Vordergrund gedrängt.

IV. Biblische Kriterien für die Beschaffenheit geistlicher Liedmelodien.
Gemäß der biblischen Aufforderung in Bezug auf das geistliche Lied in Eph. 5,19 ist die zentrale geistliche Komponente bei Liedern einzig und allein durch den Text gegeben. Deshalb sollte die rhythmische Struktur der Melodie dem natürlichen Sprach-rhythmus der betonten und unbetonten Silben entsprechen, um die Verständlichkeit der Textaussagen zu gewährleisten. Unbetonte Sprechsilben sollen also möglichst nicht auf betonten Taktzeiten liegen und bei Akzentverschiebungen durch Synkopen sollten diese möglichst nur mit betonten Sprechsilben gebraucht werden.
Die Melodien sollten also möglichst keine rhythmischen Eigenheiten aufweisen, die nicht mit den natürlichen Betonungen der Sprache konform gehen, um als geeignete Träger der Texte der Verständlichkeit und Verdeutlichung der Textaussage zu dienen.

V. Kriterien für instrumentale Begleitarrangements.
Für Begleitarrangements zu geistlichen Liedern gilt grundsätzlich auch das oben Ge-sagte für den Gebrauch von Musik in der Gemeinde im allgemeinen.
Die Vor- und Zwischenspiele sollten sich darauf beschränken, jene stimmungsmäßi-ge Grundhaltung, die der Textaussage entspricht, zu unterstützen. Wenn die Zwi-schenspiele eine zu starke, rein musikalische Ausstrahlung bewirken, können die Hö-rer allein dadurch fasziniert und zu stark allein an die Musik gefesselt werden, wodurch die geistliche Aufnahme der Textbotschaft erschwert oder gar verhindert werden kann. In professioneller Art raffiniert ausgeführte klangsinnliche Begleitarrangements, welche die Hörer zwar zu starker seelischer Euphorie stimu-lieren können, lenken aber die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Textaussage ab, die ja geistlich verstanden werden will.
Eine zu starke seelische Erregung durch Musik kann die geistliche Aufnahmebereit-schaft für die Textbotschaft auch vernebeln und damit verhindern, denn entsprechend Sprüche 20,27 wirkt der Geist Gottes, der für das geistliche Verständnis seiner Wort-botschaft unbedingt erforderlich ist, nicht über die seelische Ebene des Menschen, sondern allein über seinen Geist.

AUSFÜHRLICHE WISSENSCHAFTLICHE BELEGE FÜR DIESEN AUFSATZ FINDEN SICH IN: ADOLF GRAUL:
ROCK-, POP- UND TECHNOMUSIK UND IHRE WIRKUNGEN
EINE WISSENSCHAFTLICHE UND BIBLISCHE UNTERSUCHUNG, CLV, PAPERBACK, 320 SEITEN
ALS PRINT LEIDER ZUR ZEIT VERGRIFFEN (NACHDRUCK VON VIELEN LESERN ERWÜNSCHT!). ELEKTRONISCHER DOWNLOAD MÖGLICH UNTER:
http://clv.de/Buecher/Sachbuecher/Rock-Pop-und-Technomusik-und-ihre-Wirkungen.html

Gedruckt lieferbar ist die Verteil-Broschüre:
MUSIK. Kann man mit jeder Musik Gott loben? (mit Beiträgen von Adolf Graul und Lothar Gassmann), 2,- Euro. Samenkorn-Verlag, Tel. 05204-9249430 

Das könnte dich auch interessieren …

Christlicher Gemeinde-Dienst